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Unser Sportprojekt: Integration erleben

Unser Sportprojekt: Integration erleben

Die vorrangige Leitlinie der Sporteinheiten ist die Begegnung auf Augenhöhe, gegenseitiger Respekt, das Sich einfügen in die Gruppe und dem uneingeschränkten Anerkennen von Regeln.

Als ich damit begann, Sporteinheiten für Geflüchtete in Zell am Moos anzubieten (Laufen, Radfahren, Schwimmen, Bergwandern und Sport in der Halle) war es spannend für mich, wie das von arabischen jungen Männern wohl angenommen wird, bzw. wie sie sich verhalten würden.
Ich erinnere mich gut daran, als die ersten Burschen in die Halle kamen. Ein bisschen eigenartig war es wohl für sie, mich diesmal nicht mit Büchern in der Hand, fürs gemeinsame Deutsch lernen zu sehen, sondern in Sportkleidung. Aber sie waren bereit, und wollten unbedingt zeigen, wie stark sie sind.

Nach den ersten Runden von Sprint und Kräftigungsübungen waren sie schließlich alle angenehm testosteronreduziert 🙂 und wir hatten viel Spass beim gemeinsamen Volleyballspiel.
Ahmed, ein Syrer, und Mohammed, ein Kurde, konnten sich eigentlich überhaupt nicht leiden .Sie matchten sich ordentlich beim Schlagabtausch. Gegenseitige Anerkennung war spürbar, als ich die beiden in der gleichen Mannschaft spielen ließ. Sie spielten sich plötzlich gegenseitig auf und brachten ordentlich Punkte für ihre Mannschaft. Als Ahmed sich später den Knöchel verletzte, war es erstaunlich, wie Mohammed sich sofort um Ahmed kümmerte. Wie unkompliziert es manchmal gehen kann, durch den persönlichen Kontakt Vorbehalte gegenüber Menschen anderer Gruppen zu relativieren.

Solche Erlebnisse bestärken mich in meiner Überzeugung, dass Sport ein wichtiger Brückenbauer zwischen Kulturen ist. Geflüchtete aus unterschiedlichen Ländern vergessen in der Hitze des Gefechtes eines Mannschaftsspieles woher der andere kommt.
Ein zusätzlicher positiver Aspekt ist, dass sie mit mir als „Trainerin“ oftmals das erste Mal erleben, dass eine Frau ihnen sagt wo es langgeht. Da sie gerne wiederkommen, werte ich das als Akzeptanz und freue mich über den Erfolg.

Wir tanzen auch die Tänze ihrer Heimat. Es fördert die Gemeinschaft, das Erinnern an die Wurzeln und somit auch das Vertrauen, dass hier Integration gelebt wird, ohne Verlust der Identität.

Durch die Sporteinheiten werden mögliche Aggressionen abgebaut, so manche körperliche Auseinandersetzung verhindert. Mit Spaß und Leichtigkeit entsteht ganz natürliches Gefühl von Gemeinschaft, ein nicht zu unterschätzender Beitrag zu Gewaltprävention und Deradikalisierung.

Barbara Bruckbauer

Das Projekt wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport unterstützt. Unser Dank gilt auch der Gemeinde Zell am Moos.

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