Elisabeth Bernecker

Im burgenländischen Podersdorf am See wurde 2015 ein Haus für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge eingerichtet. Eines Tages machte ich dort, einem Impuls folgend, kurz Halt und ging hinein. Der Zufall wollte es, dass mich bereits am Tor eine äußerst tatkräftige Burgenländerin mit Beschlag belegte und zur sofortigen Verabreichung einer Deutschstunde nötigte. Sie nahm mich
praktisch an der Hand, ging mit mir durch den langgestreckten Innenhof und rief „Deutschstunde, Deutschstunde“- von überall quollen mehr oder weniger dunkelhäutige, strubbelköpfige Jugendliche hervor und scharten sich erwartungsvoll um uns. In meiner Not wandte ich mich an den nächstbesten und bat ihn, mir sein Schulbuch zu bringen. So überlebte ich mit knapper Not den ersten Deutschunterricht meines Lebens.

Schon bald fasste ich Tritt, fand im Internet einen hervorragenden schweizerischen Deutschkurs, der Unterricht lief wie am Schnürchen und machte allen Beteiligten, nicht zuletzt mir selbst, sehr viel Spaß.
Nun, wie sieht es 6 Jahre später aus? Das Heim ist längst geschlossen, mangels Nachschubs an Jugendlichen. Die meisten der von uns betreuten jungen Männer haben den Hauptschulabschluss geschafft. Zwei von ihnen konnte ich eine Lehrstelle verschaffen, einer davon, Farid, macht in diesen Tagen seine Lehrabschlussprüfungen. Maria, die resolute Burgenländerin, ist zu einer engen Freundin geworden, Farid praktisch zu einem Familienmitglied.
Und die Moral von der Geschicht? Zögere beim Helfen nicht.

Deswegen mache ich mit bei Mondseeland hilft.